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Erkki-Sven Tüür

2023
Erkki-Sven Tüür
Instrument:KURATORIUM I Komponist
Land :Estonia
Teilnahme am Festival:2023

Tüür pflegt enge Beziehungen zu erstklassigen Musikern wie Paavo Järvi und war Composer-in-Residence bei mehreren renommierten Festivals sowie an der Berliner Philharmonie und der Tonhalle Zürich.

2014 wurde Tüür der Culture Prize of the Republic of Estonia für sein Klarinetten-Konzert “Peregrinus ecstaticus“ und sein Werk „De Profundis“ verliehen. „Peregrinus Ecstaticus“ wurde 2015 ebenfalls mit dem Preis The Young Musicians Favourite Choice der Stiftung von Prinz Pierre von Monaco ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt Tüür den Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung in München.

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Mit einem breit gefächerten musikalischen Hintergrund und einer Vielzahl von Interessen und Einflüssen ist Erkki-Sven Tüür einer der einzigartigsten Komponisten der Zeitgenössischen Musik. Tüür hat 1979 die Rockgruppe „In Spe“ gegründet und bis 1983 für die Gruppe als Komponist, Flötist, Keyboarder und Sänger gearbeitet. Als Teil der lebhaften Szene der Zeitgenössischen Musik Estlands unternahm er instrumentale Studien an der Tallinn Music School, studierte Komposition mit Jaan Rääts an der Estonian Academy of Music und erhielt Unterricht bei Lepo Sumera.

Intensive energiereiche Transformationen bilden den Hauptcharakter von Tüürs Werken, wobei instrumentale Musik im Vordergrund seiner Arbeit steht. Bis heute hat er neun Sinfonien, Stücke für Sinfonie- und Streichorchester, neun Instrumentalkonzerte, ein breites Spektrum an Kammermusikwerken und eine Oper komponiert. Tüür möchte mit seiner Musik existenzielle Fragen aufwerfen, vor allem die Frage: „Was ist unsere Aufgabe?“ beschäftigt ihn. Er stellte fest, dass dies eine wiederkehrende Frage von Denkern und Philosophen verschiedener Länder ist. Eins seiner Ziele ist es, die kreative Energie des Hörers zu erreichen. Tüür meint, die Musik als eine abstrakte Form von Kunst ist dazu fähig, verschiedene Visionen für jeden von uns und jedes individuelle Wesen zu erzeugen, denn wir sind alle einzigartig. Sein Kompositionsansatz ähnelt der Art und Weise, mit der ein Architekt ein mächtiges Gebäude wie eine Kathedrale, ein Theater oder einen anderen öffentlichen Ort entwirft. Er meint dennoch, dass die Verantwortung eines Komponisten über die eines Architekten hinausgeht, weil er Drama innerhalb des Raums mit verschiedenen Charakteren und Kräften konstruiert und dabei eine bestimmte, lebende Form von Energie kreiert.

Tüür ist in Estland sehr bekannt und hat mit führenden estnischen Musikern wie dem Estonian Philharmonic Chamber Choir, dem Tallinn Chamber Orchestra oder dem Estonian National Symphony Orchestra zusammengearbeitet. Seinen ersten Erfolg im Ausland feierte er in Finnland mit seiner Komposition „Insula Deserta“ (1989). Seit dem hat er zahlreiche Aufträge von bekannten Orchestern und renommierten Musikern aus ganz Europa, Nordamerika und Australien erhalten. So komponierte er unter anderem Werke für das hr-Sinfonieorchester, das Philharmonia Orchestra, das Detroit Symphony Orchestra, das Cincinnati Symphony Orchestra, das Hilliard Ensemble, das Münchner Kammerorchester, das Scottish Chamber Orchestra oder das Australian Chamber Orchestra. Tüür komponiert vorrangig Werke für Sinfonieorchester. Seine Stücke wurden unter anderem von den BBC Orchestern, dem Royal Concertgebouw Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem NDR Sinfonieorchester, dem NHK Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic Orchestra und dem Chicago Symphony Orchestra in bekannten Veranstaltungsorten wie dem Wiener Musikverein, dem Gewandhaus zu Leipzig, der Berliner Philharmonie, dem Salle Pleyel in Paris, der Royal Albert Hall, der Carnegie Hall und der Suntory Hall in Tokyo aufgeführt. Tüür hat enge Beziehungen zu Komponisten wie Paavo Järvi, Tõnu Kaljuste, Olari Elts, Arvo Volmer, Anu Tali und vielen weiteren aufgebaut.

Viele bekannte Solisten und Musiker haben bereits mit Tüür zusammengearbeitet, zum Beispiel Dame Evelyn Glennie, Pedro Carneiro, Colin Currie (Schlagwerk); Isabelle van Keulen, Gidon Kremer, Leila Josefowicz, Pekka Kuusisto, Christian Tetzlaff, Carolin Widmann, Richard Tognetti, Florian Donderer (Violine), Lars Anders Tomter, Lawrence Power (Viola), David Geringas, Tanja Tetzlaff, Nicolas Altstaedt, Ivan Monighetti, Jan Vogler (Cello), Michael Collins, Jörg Widmann (Klarinette), Lars Vogt, und Thomas Larcher (Klavier). „Wallenberg“, Tüür’s einzige Oper wurde 2001 in Dortmund uraufgeführt und 2007 in das Programm der Estonian National Opera aufgenommen. 2013 führte auch das Badische Staatstheater Karlsruhe „Wallenberg“ auf. Zu seinen zuletzt veröffentlichten Werken gehört das Klarinetten-Konzert „Peregrinus Ecstaticus“ welches von YLE, der finnischen Rundfunkanstalt in Auftrag gegeben wurde und im September 2013 vom Klarinettisten Christoffer Sundqvist und dem Finnish Radio Symphony Orchestra, dirigiert von Hannu Lintu uraufgeführt wurde. „Sow the Wind“ wurde 2015 vom Orchestre de Paris und Paavo Järvi uraufgeführt und ist ein stürmisches Stück welches reflektiert, wie unumkehrbar Prozesse wie der Klimawandel sind und welche Auswirkungen sie auf zukünftige Generationen haben, zum Beispiel durch Windböen die sich zu Wirbelstürmen entwickeln. Zuletzt hat Tüür Kompositionsaufträge vom National Orchestra of Belgium, dem Orchestre de Paris, dem Royal Concertgebouw Orchestra und dem London Philharmonic Orchestra erhalten.

Von 1991 bis 2011 war Erkki-Sven Tüür künstlerischer Leiter des Internationalen Festival NYYD in Tallinn, wofür er 2005 seinen zweiten jährlichen Preis der Stiftung für Musik der Kulturellen Stiftung von Estland erhalten hat, den Ersten erhielt er 2003 für seine CD „Exodus“. Er hat außerdem den jährlichen Estonian Music Prize (1987, 1988), den Estonian Culture Prize (1997), den Baltic Assembly Culture Prize (1998), den Great Bear Prize (1996, 1997) und den jährlichen Prize of the Estonian Music Council (2003) erhalten. 2014 wurde Tüür der Culture Prize of the Republic of Estonia für sein Klarinetten-Konzert “Peregrinus ecstaticus“ und sein Werk „De Profundis“ verliehen. „Peregrinus Ecstaticus“ wurde 2015 ebenfalls mit dem Preis The Young Musicians Favourite Choice der Stiftung von Prinz Pierre von Monaco ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt Tüür den Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung in München.